1. Männermannschaft Rückblick & Blick in die neue Saison

13 Mai

1. Männer

1. Männermannschaft Rückblick & Blick in die neue Saison

Interview mit unseren sportlichen Leiter Jens Schweder

Hallo Jens, noch sieben Spiele in der laufenden Saison liegen vor uns, oder etwa doch nicht? Wie ist der aktuelle Stand mit unseren beiden Nachholspielen in Ueckermünde und Siedenbollentin?
Stand heute (13.05.2022) werden wir diese Spiele nicht mehr nachholen können. Es gibt keine offiziellen Nachholspieltage mehr und unter der Woche fährt man im Amateurbereich nicht mal eben nach Siedenbollentin oder Ueckermünde. Wir können uns bei den Spielern und Verantwortlichen beider Vereine nur „entschuldigen“, aber zur damaligen Zeit gab es leider keine andere Option. Zumal ich persönlich gerne in Ueckermünde bin, sie haben in meinen Augen das schönste Stadion der Verbandsliga und in Siedenbollentin war ich auch noch nie. Holen wir dann in der nächsten Spielzeit nach.

Wie ist dein Resümee nach der dritten von Corona geplagten Saison?
Mein Fazit ist tatsächlich gut, auch wenn gerade den jungen Spielern eine Menge Spiele genommen wurden in den letzten Jahren und sich das definitiv in der Qualität in der nächsten Zeit wiederspiegeln wird, im ganzen Land, nicht nur bei uns im Verein. Die laufende Saison wird ja zu Ende gespielt und es fühlt sich wieder an wie eine Saison. Der Abbruch der letzten Spielzeit nach acht Spieltagen war nachvollziehbar und verständlich, aber dann Aufsteiger zuzulassen war eine der größten Fehlentscheidungen in meinen Augen des LFV. In einigen Situationen hat der LFV die Vereine alleine gelassen und sich darauf beschränkt wichtige Entscheidungen den Vereinen zu überlassen, auch die Entscheidung was fünf Wechselspieler angeht kam viel zu spät und war mehr als realitätsfremd. Da hätte ich mir mehr Führung und Fingerspitzengefühl gewünscht. Es gab nicht einmal eine Videokonferenz mit Vereinen, bei denen auch Fragen zugelassen wurden. Nur ein oder zwei Videoschalten in denen man dann Entscheidungen mitgeteilt hat. Ebenfalls war es befremdlich wichtige Entscheidungen zuerst auf den sozialen Medien des Landesfußballverbandes zu lesen und nicht in den vereinseigenen Postfächern. Da muss in der nächsten Zeit dran gearbeitet werden.

Stand heute sind wir Erster der Rückrunde. Wo liegen die Unterschiede zwischen der Hin-und Rückrunde?
(schmunzelt) So viele Unterschiede gibt es da gar nicht. In der Hin - und Rückrunde wurden wir von einem enormen Verletzungspech geplagt und die Mannschaft hat sich mehr als einmal wie von selber aufgestellt. Dieses Problem haben wir aber nicht exklusiv, das haben alle Vereine, gerade in der Rückrunde. Was ein großer Unterschied ist, bei uns ist das Spielglück zurückgekehrt. Hast du in der Hinrunde noch enge Spiele verloren (Bentwisch 1:2, Pastow 1:2) gewinnen wir in der Rückrunde solche Spiele oder holen einen Punkt. Beste Beispiele sind da die Spiele in Schwerin (2:2) oder das Spiel gegen den FC Förderkader (1:0). Was uns zu Gute kommt, dass alle Spieler so viel Spielpraxis haben, immer an sich geglaubt haben und tatsächlich größtenteils das Umsetzen was das Trainerduo erwartet. Was ebenfalls bemerkenswert ist, die stoische Ruhe von Holger und Tim. Kaum nervös geworden und immer weiter gemacht. Da war ich phasenweise schon nervöser.

In knapp vier Wochen soll die Saison beendet sein, wie laufen die aktuellen Planungen für die Saison 2022/23? Die spannendste Frage gleich zuerst, bleibt Holger Scherz auch in der kommenden Saison Cheftrainer der 1. Männermannschaft?
Um da jeglichen Spekulationen aus dem Weg zu gehen, ja. Holger bleibt auch in der kommenden Saison Trainer bei uns, genauso wie Tim der dann in der nächsten Saison mit seiner Trainerausbildung beginnen wird. Holger hat uns versichert, dass der Güstrower SC 09 seine letzte Trainerstation sein wird. Er scheint auch gute Arbeit zu machen, schließlich hat er in letzter Zeit genügend Anrufe bekommen für andere Aufgaben. Da kommunizieren wir ganz offen und ehrlich. Allgemein möchte ich betonen, dass die Zusammenarbeit mit dem gesamten Trainer- und Betreuerteam überragend ist.

Und gleich die nächste spannende Frage: Wer bleibt? Wer geht?
Auch diese Frage ist schnell beantwortet. Es geht niemand. Wir können mit dem gesamten Kader auch für die neue Saison planen. Das macht uns als Verein natürlich auch stolz und zeigt, dass wir gute Arbeit leisten und es so schlecht in unserer Barlachstadt nicht sein kann. Natürlich gab es auch Angebote anderer Vereine für Spieler von uns, aber auch da lobe ich die offene Kommunikation und das Vertrauen der Spieler in mich. Besonders stolz bin ich darauf, dass Ole Schuller und Franz Appel für die kommenden beiden Spielzeiten zugesagt haben, zwei wichtige Führungsspieler, auf und neben dem Platz. Ebenfalls gespannt bin ich auf die aufrückenden A-Jugend Spieler von denen ja schon der ein oder andere in der Ersten Spielpraxis sammeln durfte.

Gibt es jemanden in der Mannschat der dich besonders überrascht hat?
Es sind gar nicht einzelne Personen die mich überraschen, es ist die Entwicklung der Mannschaft im Allgemeinen. Wobei das auch keine Überraschung für mich ist, sondern eher das Ergebnis von Geduld, Ruhe und einem überragenden Teamgeist. Die Mannschaft ist so eingeschworen und glaubt an sich selber, das ist schon sehr faszinierend zu beobachten. Es ist tatsächlich das Fazit von guter Arbeit in der Mannschaft und dem Umfeld

Ein Neuzugang zur neuen Saison steht ja bereits fest, der aktuelle Kapitän der A-Jugend des Rostocker FC, Daniel Kremer, spielt ab der kommenden Saison für uns. Sag uns doch bitte ein paar Sätze zu ihm.
Daniel ist ein sehr sympathischer und offener Spieler. Wir haben uns zwei, drei Mal getroffen und sehr lange über Fußball und uns über allgemeine Sachen unterhalten. Das waren sehr angenehme Gespräche. Er hat auch bereits ein paar Mal mit der Mannschaft trainiert und das Trainerteam ist fest davon überzeugt, dass er uns weiterhelfen wird. Das er bereits in der ersten Mannschaft beim RFC trainiert und auch gespielt hat, zeigt uns, dass er Fußball spielen kann. Auf diesem Wege möchte ich mich nochmal beim Rostocker FC, insbesondere bei Felix Dojahn bedanken, der den Kontakt herstellte und uns Daniel wärmstens empfohlen hat. Wir freuen uns auf Daniel.

Sind die Planungen damit beendet oder kannst du uns noch was verraten?
Im groben sind die Planungen beendet, wir haben noch jemanden, der bei uns einmal die Woche trainiert und da entscheiden wir dann gemeinsam mit dem Spieler und den Trainern wie der Weg weiter geht. In diesem Falle ist auch sein aktueller Verein informiert, dass er bei uns trainiert. Es gibt nichts schlimmeres, wenn ein Verein sowas aus dem Buschfunk erfährt. Was noch so passiert, kann ich momentan nicht sagen, manchmal entwickeln sich Dinge recht spontan.

Seit 2020 leben, kämpfen, leiden wir mit Corona. Für viele Vereine eine ganz schwierige Zeit. Wie ist dein persönlicher Eindruck, wie ist der Güstrower SC 09 durch diese Zeit gekommen?
Das ist eine sehr spannende Frage, ich denke im Großen und Ganzen ganz gut. Sicherlich hat es gerade dem Juniorenbereich nicht gutgetan, eine so lange Pause zu haben. Das Größte was der Verein hat, ist die eigene Nachwuchsarbeit, wenn dann aber Mannschaften zusammengerechnet eine bis anderthalb Saisons fehlen, dann ist das für die Entwicklung einzelner Spieler nicht sehr förderlich. Da haben es die Vereine die Nachwuchsleistungszentren betreiben deutlich einfacher, Spieler aus den Landeskadern konnten viel regelmäßiger trainieren. Da wird es große Lücken in den nächsten Jahren geben. Für mich persönlich ist es ebenfalls eine spannende Zeit gewesen. Oft genug habe ich mich gefragt, macht es noch Sinn weiterzumachen? Ich war phasenweise total demotiviert und konnte mich nicht aufraffen weiterzumachen. Mit dem Beginn der Wintervorbereitung stieg meine Motivation wieder, auch wenn diese Vorbereitung ebenfalls mehr als optimal verlief. Ich will nur hoffen, dass wir jetzt wieder normal weitermachen können und es zu keinen weiteren Unterbrechungen kommt. Auf diesem Wege möchte ich mich nochmal bei allen Verantwortlichen, Spielern und Sponsoren für ihren Einsatz und ihr Durchhaltevermögen in dieser schwierigen Zeit bedanken.

Nun ist ja der TSV Bützow aufgestiegen, freust du dich schon auf das anstehende Derby in der kommenden Saison?
Erst einmal Glückwunsch nach Bützow. Nun ja, ist es noch ein Derby? Es sind zwei Spiele in denen zahlreiche ehemalige Funktionäre und Spieler auf ihren Ex-Verein treffen und dementsprechend motiviert sein werden. Aber eine Saison besteht nicht nur aus diesen zwei Spielen und es wird mit Sicherheit Spiele geben vor denen ich angespannter sein werde. Wichtig ist, dass wir als Verein weiter unsere Hausaufgaben machen. Es gibt noch eine Menge zu tun

Jeder Sieg, jeder Erfolg ist ein schöner Moment und jeder Misserfolg ist ein schlimmer Moment. So ist es am einfachsten zusammengefasst. Der vielleicht emotionalste Moment in der laufenden Saison war sicherlich der der 4:2 Auswärtssieg am 01.10.2021. An diesem Tag wurde mein Vater beerdigt und ich hatte wirklich keine schöne Zeit in diesen Tagen.Hier nochmal der Dank an ganz ganz viele Leute aus der Abteilung und einzelnen Mannschaften für die Unterstützung die ich neben der Familie und Freunden in dieser Zeit bekommen habe. Die größten Schockmomente hatte ich bei den Verletzungen von Rico Keil im Spiel gegen Dynamo Schwerin und Robert Römer im Landespokalspiel gegen den Grimmener SV. Bei beiden Situationen war mir sofort bewusst, das wird nicht in einer Woche wieder gut sein, wenn ein gestandener Fußballer mit Tränen in den Augen vom Platz kommt und man sich ohne Worte versteht, dann ist das schon hart.

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