IN DER KATEGORIE „GESICHTER DES GÜSTROWER SC“ DARF EINER GARANTIERT NICHT FEHLEN, ANDREAS LOH.
WENN FÜR JEMANDEN „FUSSBALL EINE SUCHT“ IST, DANN KANN MAN SICH VORSTELLEN, WIE SCHWER ES AKTUELL FÜR IHN SEIN MUSS. DAMIT IHR EUCH EINIGERMASSEN AUSMALEN KÖNNT, WIE WICHTIG EINEM DIESER SPORT SEIN KANN, HABEN WIR EINEM DER VERRÜCKTESTEN FUSSBALLFANS MAL PAAR FRAGEN GESTELLT.
LOHI, BITTE ERKLÄRE UNS MAL, WIE ES DAZU KOMMEN KONNTE. WANN UND WIE KAM ES ZU DAZU, DASS DU SO VERRÜCKT NACH FUSSBALL BIST?
„Ich bin Baujahr 1966 und schon im Alter von sieben hat mich mein Vater mit ins Jahnstadion genommen. Damals spielte im FDGB-Pokal unser Dynamo gegen den BFC. Wir haben zwar 2:1 verloren, aber für mich war das einfach ein riesen Erlebnis. Ich glaube, dass es um mich seit dem Tag geschehen ist. Fußball war einfach sehr präsent bei uns. Mein Vater war in der Sektionsleitung und mein Bruder hat in der „Dritten“ gespielt. Was blieb mir da anderes übrig, als fußballverrückt zu werden. Ich selbst hatte Ende der Siebziger nur ein kurzes Intermezzo als Spieler, damals am Fischerweg.“
WIR KENNEN JA EIGENTLICH NIEMANDEN DER EIN GRÖSSERER HANSAANHÄNGER IST ALS DU. WIE KAM ES DAZU?
„Als ich zum ersten Mal bei einem Hansaspiel gewesen bin, waren wir als Familie dort. Hansa spielte gegen Zwickau und konnte mit 1:0 gewinnen. Ab da gab es eigentlich nichts wichtigeres als den FC Hansa. Seit der Saison 1979/80 und dem Spiel gegen KKW Greifswald (10:0 für Hansa) habe ich nur wenige Spiele verpasst. Ich werde oft gefragt, warum ich das mache. Ich sage dann, dass das eine Sucht ist. Es gehört einfach zu mir.“
OK, WENN DU SEIT 40 JAHREN FAST ALLE SPIELE LIVE GESEHEN HAST, DANN MUSS ES JA VIELE TOLLE ERINNERUNGEN GEBEN. ERZÄHL MAL.
„Puh, das sind eine Menge. Dann fasse ich mal die Erinnerungen zusammen, die mir als erstes einschießen.
Am 29.08.1995 spielte der
F.C. Hansa Rostock
gegen den
Borussia Dortmund
. Hansa lag 0:2 hinten und drehte die Partie zum 3:2, damals noch mit Paule Beinlich und S?awomir Cha?a?kiewicz. Genau das gleiche passierte am 29.05.1999. Es war der 34. Spieltag und wir hatten das entscheidende Spiel gegen den Abstieg. Wir mussten zum
VfL Bochum 1848
und lagen auch dort mit 2:0 hinten. Zum Glück drehten
Oliver Neuville
, Victor Agali und Slawomir Majak die Partie und wir durften in der ersten Liga bleiben.
Das 4:4 gegen
Karlsruher SC
, obwohl wir 0:3 und 1:4 hinten lagen, ist natürlich auch etwas, woran ich mich immer wieder gerne erinnere. 1998 waren wir auch bei den Hallenmasters in der Olympiahalle in München. Wir haben es bis ins Finale geschafft und das dann auch noch gegen
FC Schalke 04
gewonnen.
DA ES ALS HANSAFAN AUCH NICHT IMMER EINFACH IST, MUSST DU UNS NATÜRLICH AUCH SAGEN, WAS DIE DUNKLEREN MOMENTE WAREN.
„Da fasse ich mich mal kurz
. Einmal der Abstieg aus der DDR-Oberliga nach einem 0:4 gegen Stahl Risa. Dann das 1:5 gegen BFC am 11.05.1986 (mein 20. Geburtstag) und die deftige 0:6 Niederlage gegen den
1. FC Kaiserslautern
auf dem Betzenberg und zu Hause gegen den HSV.“
SO, NUN MAL ZU DEN AMATEUREN DES FC HANSA UND DEN ANDEREN TEAMS, DIE DU VERFOLGST. MIT WELCHEN TEAMS UND SPORTARTEN VERTREIBST DU NOCH SO DEINE FREIZEIT?
„Also seit 10 Jahren fahre ich zu den
F.C. Hansa Rostock-Amateure
und verpasse da nur wenige Spiele. Wenn ich nicht dabei bin, muss ich arbeiten oder bin krank. Wenn dann noch Zeit ist, besuche ich Spiele vom
HC Empor Rostock
und wenigstens einmal im Jahr fahre ich zu den
Eisbären Berlin
nach Berlin. Ich fahre eigentlich immer mit Kumpels zu den Spielen. Im Normalfall mit den Autos und wenn es einen Sonderzug zu den Auswärtsspielen gibt, dann auch mal mit dem.“
LASS UNS NOCH KURZ ÜBER DIE AKTUELLE SITUATION DES FC HANSA SPRECHEN, BEVOR WIR ZUM GSC KOMMEN.
„Ja das ist ein Thema, welches mich natürlich viel beschäftigt. Über die Jahre fehlte einfach die Konstanz und dazu kommt einfach, dass die 3. Liga wirklich sehr ausgeglichen ist. Wenn man den geringen Punkteabstand im Aufstiegs- und Abstiegskampf sieht, das ist der Wahnsinn. Ich glaube, dass durch die aktuellen Verstärkungen unsere Chancen gestiegen sind, aufzusteigen. Egal wie es kommt, bitte keine Relegation. Das halte ich nicht aus und da wird, meiner Meinung nach, der Drittligist kaum Chancen haben. Wenn man die letzten Jahre sieht, hätte der Aufstieg schon lange in Sack und Tüten sein müssen. Allein, wenn man die Stadt und das Stadion sieht, muss man in die zweite oder erste Liga. Ich persönlich hoffe, das nochmal miterleben zu dürfen.“
SO, NUN MAL ZU UNS. WIR MÜSSEN JETZT AUCH MAL DEINE MEINUNG UND ERINNERUNGEN ZUM GÜSTROWER SC HÖREN.
„Ok, was soll ich dazu sagen. Ihr werdet es gerne hören, dass ich persönlich denke, dass der Verein sich gut entwickelt. Die erste Mannschaft hat locker das Niveau unter den ersten fünf zu landen und wird von guten Trainern betreut. Dazu kommt auch die gute Mischung aus erfahrenen Spielern wie Sava (Sa Va), Rico Keil und
Florian Kirsch
und jungen Talenten. Ebenso empfinde ich das beim Jahnstadion. Ich finde es super. Was noch fehlt, ist eine überdachte Tribüne, so wie damals. Es ist schon angenehm bei schlechtem Wetter im Trockenen zu stehen. Dass das Scheidemann in diesem Jahr ausgefallen ist, finde ich traurig. Es ist wirklich eine tolle Veranstaltung und ich hoffe, dass es im nächsten Jahr wieder stattfinden darf.“
WENN DU UNS SCHON DIE SCHÖNEN ZEITEN DES FC HANSA AUFGEZÄHLT HAST, KANNST DU DAS DOCH AUCH MAL FÜR DEN GSC MACHEN, ODER?
„Na denn starte ich mal mit den Spielen gegen den FC Hansa.
. Das ist für mich natürlich perfekt. Mir hat außerdem jede Vereins-Silvesterparty sehr viel Spaß gemacht. Eigentlich jede Feier. Da kommen einfach alle zusammen. Das vermisst man ja in der heutigen Zeit noch mehr. Wenn ich an bestimmte Spiele denke, dann fällt mir das 4:3 von Einheit Güstrow gegen Schifffahrt Hafen ein. Hans Joachim Peters, besser bekannt als „Hänschen“, machte damals in der 90. Minute den Siegtreffer. Unvergessen ist auch das 1:1 am 05.11.1975 gegen Hansa mit Dieter Schneider. Den Treffer für Einheit schoss Hartwich Klatt. Ich persönlich finde auch das vereinsinterne Turnier der A-Jugend mit den Alten Herren und allen drei Männermannschaften sehr sinnvoll- es macht Spaß zuzuschauen. Als jüngste Erinnerung fällt mir noch das 4:3 gegen den
TSV Bützow 1952 e.V.
ein. Paul Fichelmann schoss in der 93. Minute das Siegtor und die Stimmung war grandios.
Ich würde mich wirklich sehr freuen, wenn es bald wieder weitergeht. Es ist wirklich eine schwere Zeit.“
LOHI, WIR DANKEN DIR FÜR DEINE ZEIT. WIR WERDEN UNS BESTIMMT BALD NOCHMAL SPRECHEN, DENN BEI DEINEN ERFAHRUNGEN KONNTEN WIR JA JETZT NUR EINEN BRUCHTEIL ERFRAGEN. BIS BALD UND HALTE DIE OHREN STEIF.