WER KENNT IHN NICHT?!- DIETMAR SCHMIDT, EIN HALBES JAHRHUNDERT GÜSTROWER FUSSBALL UND DADURCH DEFINITIV EIN GESICHT UNSERES VEREINS.
KAUM JEMAND IST BEKANNTER ALS „SCHMIDTI“. SEIT 40 JAHREN TRAINIERT ER DIE JUGENDMANNSCHAFTEN DES GÜSTROWER SC´S UND DES EHEMALIGEN PSV 90 GÜSTROW.
HALLO DIETMAR, DANKE, DASS DU DIR DIE ZEIT NIMMST. BEVOR WIR AUF DIE AKTUELLEN GESCHEHNISSE KOMMEN, LASS UNS DOCH ERSTMAL ÜBER DEINEN WERDEGANG SPRECHEN. WANN HAST DU EIGENTLICH MIT FUSSBALL ANGEFANGEN?
„Das müsste im Alter von 8 Jahren gewesen sein. Damals Mitte der 1960er begann ich in der Schulmannschaft der Bistede Schule zu spielen. Unser Sportlehrer Herr Neumann hatte damals alles ins Leben gerufen unter ihm machte ich meine ersten Fußballerfahrungen. Ende der 60er ging ich dann zu Dynamo Güstrow, dem Vorgänger des PSV 90 Güstrow. Ich habe eigentlich immer zwischen den Pfosten gestanden und das hat mir auch am meisten Spaß gemacht. Bis zu meinem 18. Lebensjahr habe ich vorerst dann dort gespielt.“
WIE GING ES DENN FÜR DICH WEITER? DU SAGST JA „VORERST“!!!
„Danach begann meine Lehre bei KEW als KFZ-Schlosser. Wir hatten dort eine Betriebsmannschaft bei der ich dann zum Ende meiner Ausbildung angefangen habe mitzuspielen. In dieser Mannschaft habe ich dann auch eine ganze Weile gespielt, bis zur Wende, da wurde die sie dann aufgelöst.“
DU BIST JA AUCH DAS GESICHT DES PSV 90 GÜSTROW GEWESEN. WANN HAST DU DORT EIGENTLICH ANGEFANGEN?
„So ziemlich genau als die Betriebsmannschaft bei KEW aufgelöst wurde. Ich wollte natürlich weiterspielen und bin dann zum PSV. Leider hat mir meine Krankheit einen Strich durch die Rechnung gemacht. Mein Körper hat es nicht mehr zugelassen im Tor zu stehen. Ich hatte es noch ein, zweimal versucht, aber ich musste das damals akzeptieren. Aber so bin ich halt Trainer geworden und bis heute geblieben. 1995 habe ich dann noch die B-Lizenz als Trainer erworben, damit ich auch auf dem Papier qualifiziert bin. ;-)“
DU HAST ES SCHON ANGESPROCHEN, DEINE TÄTIGKEIT ALS TRAINER. WENN WIR RICHTIG RECHNEN, DANN MACHST DU DAS JETZT SCHON FAST 40 JAHRE, UNGLAUBLICH. WIE HAT ES DAMALS ANGEFANGEN?
„Naja, wie ich schon sagte, ich musste damals aus gesundheitlichen Gründen mit der aktiven Laufbahn aufhören und hatte mich dazu entschlossen als Trainer weiterzuarbeiten. Ich habe damals schon im Jugendbereich angefangen. Ich glaube, dass die erste Mannschaft eine E-Jugend war. Dem Jugendbereich bin ich immer treugeblieben und habe in den 40 Jahren alles von G- bis B-Jugend trainiert. Mir macht es einfach wahnsinnig viel Spaß mit den Kindern zu arbeiten und ihnen bei Ihrer Entwicklung zu helfen.“
WIR HABEN VIELE GEFRAGT, WORAN SIE SICH AM MEISTEN ERINNERN. WIE IST DAS BEI DIR?
„Mir hat es immer Spaß gemacht mit den Jungs zu trainieren und die Spiele zu bestreiten. Es gibt so viele schöne Erinnerungen. Wenn man das an Erfolgen messen möchte, dann kann man natürlich den Pokalsieg 2004, unteranderem mit
Mathias Staben
, oder die Kreismeisterschaft mit der F-Jugend, damals noch mit Steven Licher (er hat mein Trupp damals fast alleine zur Meisterschaft geschossen), oder der Gewinn der Hallenkreismeisterschaft 2004/05 und der darauffolgenden Bezirksmeisterschaft, als wir den 4. Platz erringen konnten, oder der Sieg der Kreismeisterschaft 2011/12. Am meisten bleiben mir aber die schönen Zeiten mit den Eltern und Kindern in Erinnerung. Wenn die Stimmung gepasst hat, war das ein tolles Arbeiten. Wenn ich an die Jahre beim PSV denke, dann werde ich auch nicht den guten Zusammenhalt im ganzen Verein vergessen, von den Männern bis zu den Kids, das war schon schön“
JA, MAN HÖRT ES SCHON RAUS, DU UND DER PSV UND DIE ZEIT AUF DEM FISCHERWEG. JEDER VERBINDET DICH MIT DEM PLATZ, AUF DEM DU BIS SEPTEMBER 2019 AUCH PLATZWART GEWESEN BIST. WIE SIEHST DU DIE SCHLIESSUNG DES PLATZES?
„Ich war seit der Wende auf dem Platz und ich glaube zwei Jahre später auch als Platzwart. Mich macht es natürlich traurig. Ich habe so viele Erinnerungen an diese Anlage und dort einfach sehr viel erlebt, aber den Platz zu pflegen und in einen Zustand zu bekommen, der nur im Ehrenamt zu tragen ist, war einfach nicht mehr machbar. Die Engerlinge haben den Platz so kaputt gemacht, dass die Schließung aus meiner Sicht Sinn gemacht hat, auch wenn der Abschied natürlich sehr schwergefallen ist. Für viele ist der Weg jetzt natürlich weiter. Alle die zum Beispiel aus der Südstadt kommen, haben jetzt eine deutlich weitere Anfahrt, aber die Entscheidung war trotzdem im Sinne des Vereins und dadurch sinnvoll.“
2009 GAB ES JA DEN ZUSAMMENSCHLUSS VON PSV 90 UND VFL GRÜN GOLD GÜSTROW. DA DU DAS GANZE JA SICHERLICH SEHR GUT BEURTEILEN KANNST, WÜRDEN WIR GERNE WISSEN, WAS DU DAMALS GEDACHT HAST.
„Das kann ich kurz und knapp beantworten. Ich habe damals dafür gestimmt und dabei den Jugendbereich im Hinterkopf gehabt. Der Zusammenschluss hat uns einfach mehr Möglichkeiten, mehr Spieler und Trainer beschert. Das ist für die Zukunft beider Vereine das Beste gewesen. Dass so ein Übergang nicht immer glattläuft ist ja klar, aber ich denke, dass der Ablauf ganz vernünftig war. Jetzt, zwölf Jahre später, heißt es dranbleiben, damit wir uns in allen Bereichen wieder weiterentwickeln.“
SO, NUN KOMMEN WIR MAL ZUR AKTUELLEN LAGE DES VEREINS. DA MAN DICH HEUTE NOCH SEHR OFT IM STADION SIEHT, WEISST DU DAS SICHERLICH SEHR GUT EINZUSCHÄTZEN.
„Ob ich das gut einschätzen kann, weiß ich nicht, aber ich kann sagen, wie ich es sehe. Bei der Ersten kann man nicht viel sagen, sie stehen gut da und insgesamt scheint die Arbeit der Trainer gut zu funktionieren. Bei der Zweiten und Dritten sieht es dagegen etwas anders aus. Da die beiden Mannschaften nicht mit großen Kadern gesegnet sind, haben sie kaum die Möglichkeit konstant aufzustellen. Dadurch ergibt sich kaum die Möglichkeit regelmäßig mit der gleichen Aufstellung aufzulaufen. Das hat natürlich Einfluss auf die Ergebnisse.
Ich denke auch, dass wir im Verein noch mehr ausgebildete Trainer brauchen. Wenn wir das Niveau halten, oder ausbauen wollen, müssen unsere Jugendmannschaften auf einem bestmöglichen Level ausgebildet werden. Das wird die die Zukunft des Vereins und das Verbandsliganiveau sichern.“
DA ES FÜR DICH SCHWER WAR DEN FISCHERWEG ZU VERLASSEN UND WIR NUN ALLE ZUSAMMEN IM JAHNSTADION UNSERER FUSSBALL ARBEIT NACHGEHEN, WOLLEN WIR NATÜRLICH NOCH WISSEN, WIE ES DIR AN DEINER „NEUEN“ SPIELSTÄTTE ERGEHT?
„Wir haben hier sehr gute Trainingsbedingungen. Auch wenn sich hier vieles sehr gut entwickelt hat, denke ich, dass man noch mehr rausholen könnte. Wir haben im ersten Lockdown den dritten Platz deutlich verbessern können. Zusätzlich versuche ich gerade ein Funinofeld in der Nähe des Löschteiches herzurichten und ich kann mir auch ein Beachvolleyballplatz auf unserem Gelände sehr gut vorstellen. Man kann sicherlich nicht alles auf einmal machen, aber ab und an kann man sicherlich noch mehr rausholen, wenn alle mitdenken würden. Man kann bestimmt nicht von jedem das gleiche Engagement verlangen, aber bei Einigen wünsche ich mir noch mehr „Mitdenken“.
WIR DANKEN DIR DIETMAR UND WÜNSCHEN DIR NOCH VIELE JAHRE ALS JUGENDTRAINER. WIR MÖCHTEN DIR HIERMIT NOCHMALS FÜR DEINEN JAHRELANGEN EINSATZ DANKEN.