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23. November 2024
Höhere Aufwendungen, kaum Zuschauer – Indoor-Veranstaltungen auf der Kippe
SOS unterm Hallendach. Die drei größten Ballsportvereine der Barlachstadt – der Güstrower Handballverein, die Hockeyspieler des ATSV Güstrow und die Fußballabteilung des GSC 09 – schlagen Alarm. Die strengen Covid-19-Auflagen drohen die Hallensaison zum Desaster werden zu lassen. „Uns macht der Ordnungswidrigkeiten-Katalog Sorgen. Wir stellen den Trainings- und Spielbetrieb ehrenamtlich sicher. Da ist es oft unmöglich, alle Auflagen zu 100 Prozent zu erfüllen“, nennt Marco Drenckhan vom ATSV ein Problem. Die drei Vereine haben Landes- und Kommunalpolitiker sowie Vertreter der Kreis- und Stadtverwaltung eingeladen, um gemeinsam nach Lösungen zu suchen.
Der ATSV bangt um sein Wilhelm-Höcker-Turnier, mit dem die Hockeysaison in der Halle quasi eröffnet wird. Zwei Wochen später beginnen die Punktspiele. „Organisatorisch ist für das 63. Höcker-Turnier alles klar: Es soll am 7. und 8. November ausgetragen werden, je zehn Frauen- und Männermannschaften sind eingeladen, es gibt eine lange Warteliste für Teams, die gern dabei wären. Aber ob das Turnier unter den strengen Auflagen stattfinden kann, steht in den Sternen“, sagt Drenckhan.
Beim GHV hat die Saison schon begonnen. Sportlich läuft es für die erste Männermannschaft nach zwei Auftaktsiegen gut. „Wir haben unser erstes Heimspiel ohne Zuschauer ausgetragen. 26 wären erlaubt, die haben wir intern vergeben. Sonst kommen im Schnitt 120 Besucher. Wir brauchen die Einnahmen, um beispielsweise Schiedsrichter zu bezahlen und Übungsleitern eine Aufwandsentschädigung zukommen zu lassen“, sagt GHV-Vorstandsmitglied Thomas Schweder. Das wegen Corona ausgefallene Final Four will der Landesverband am 26. April in Güstrow nachholen. Schweder hofft, dass dann ausreichend Zuschauer zugelassen werden. „Wir brauchen die Einnahmen“, wiederholt er.
Ähnlich die Situation beim Fußball. Unterm freien Himmel lassen sich die Hygienekonzepte leicht verwirklichen, auch ausreichend Zuschauer sind zu den Punktspielen erlaubt. „Uns macht die Hallensaison Sorgen. Wir wissen nicht, ob wir das für das zweite Januar-Wochenende geplante Scheidemannturnier mit acht bis zehn Teams aus der Region durchführen können“, sagt GSC-Abteilungsleiter André Schubert. Mehr sorgt er sich um die vielen Turniere für den Nachwuchs. „Die sind immer ein großes Erlebnis für die jungen Fußballer“, weiß er.
In der Diskussion gibt es erste Lösungsvorschläge. So regen die Sportler an, dass die Stadtverwaltung die für alle Veranstaltungen in der Halle vorgeschriebenen Desinfektionsmittel zur Verfügung stellt. Torsten Renz, Stadtvertreter und Mitglied im Kreis- und Landtag, schlägt eine Bedarfsanalyse vor. Die Mittel sollten dann in den Haushalt eingestellt werden. Ein Problem, auf das Landkreis-Mitarbeiter Daniel Krüger hinweist, scheint in der Kürze der Zeit unlösbar. „Die auf Umluft setzenden Entlüftungsanlagen in den Hallen sind für zeitlich lang andauernden Veranstaltungen ungeeignet“, gibt er zu bedenken. Das könne das Aus für viele im Nachwuchsbereich ausgetragene Punktspielturniere sein, befürchtet Marco Drenckhan. Von Karen Larisch, die für die Linken im Land- und Kreistag sowie im Stadtparlament sitzt, kommt der Hinweis, bei den Hygienekonzepten die Unterstützung der Fachverbände zu suchen und Hilfs- und Notfonds zu nutzen, um durch Zuschauerausfall entstandene Defizite auszugleichen. Torsten Renz lobt die sehr sachliche und konstruktive Diskussion. „Auf Landesebene sollte noch einmal nachgedacht werden, wie der Zuschauerausfall kompensiert werden kann. Denn die Einnahmen sind doch sehr wichtig für die Vereine“, verspricht er, das Problem mit nach Schwerin zu nehmen.
Das SOS-Signal der Vereine dürfte angekommen sein. Nun ist die Hilfe von Land, Kreis und Stadt gefragt, um die ehrenamtlich geführten Vereine bei Hallenveranstaltungen nicht im Regen stehen zu lassen.
Christian Menzel
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